AP 6: integratives strategisches Gewässerentwicklungskonzept

 

Die Anordnung eines Gewässerentwicklungskonzept (GEZ) ist das zentrale AP des Projekts. Innerhalb der Leitlinien zur Stadtentwicklung (Hansestadt Rostock, 2013) ordnet sich dieses Projekt in die Leitlinie „Grüne Stadt am Meer" ein, welche explizit den Gewässer- und Hochwasserschutz sowie die Vernetzung von Naturräumen benennt. Das Gewässerentwicklungskonzept konzentriert sich auf folgende räumliche Planungsschwerpunkte:

  • Öffentliche Stadtflächen
  • Kanalnetz
  • Standgewässer
  • Fließgewässer
  • (Grundwasser)

Private Flächen, Wohnbebauung etc. gehen als wichtige Randbedingung ein (z.B. Schutzgut), werden aber nicht selbst Planungsgegenstand. Die Gewässerentwicklungskonzeption wird vorerst in Fach-Arbeitsgruppen für folgende Teilkonzepte vorbereitet:

Stadtplanung

Verbindliche Ausgangslage ist aktuelle Flächenverteilung (ALKIS, ATKIS) und die rechtliche Bebauungsplanung der Stadt. Diese wird ergänzt durch die Flächennutzungsplanung, strategische Stadtentwicklungspläne und die Analyse zu erwartender in der Bauleitplanung noch nicht verankerter Flächenentwicklungen. Aus den Arbeitsgruppen werden Vorschläge eingebracht, welche mit Flächenbedarf, ggf. Nutzungseinschränkungen und Auswirkungen auf Wohn- und Freizeitwert verbunden sind. Angestoßen wird damit auch eine Diskussion des gegenwärtigen Flächennutzungskonzepts und die Suche nach Synergien zwischen Gewässer- und Stadtentwicklung.

Siedlungsentwässerung und Hochwasserschutz

Auf Basis der durchgeführten Gefährdungsanalysen werden geeignete Handlungsoptionen strukturiert nach räumlicher Betroffenheit, Ursache, Schadenspotential identifiziert. Diese werden nach sektoraler Art der Maßnahme, räumlicher Einordnung, erwarteter Wirksamkeit und Umsetzbarkeit (Voraussetzungen, Zeitschiene, Kosten, Kostenträger) steckbriefartig charakterisiert.

Gewässerbewirtschaftung und Gewässerentwicklung

Es wird eine Strategie zur integrierten Gewässerbewirtschaftung erarbeitet, welche die Anforderungen an Hochwasserschutz, ökologische Gewässerentwicklung und Wirtschaftlichkeit erfüllt. Dabei fließen Erkenntnisse aus dem Erfahrungsaustausch mit anderen Unterhaltungspflichtigen und die Ergebnisse zur hydraulischen und ökologischen Bewertung der Gewässer mit ein. Die Unterhaltung wird stärker den tatsächlichen hydraulischen Anforderungen angepasst, um die Möglichkeit zur Schaffung wartungsarmer typgerechter Ersatzstrukturen auszuschöpfen.

Gewässerstruktur, Gewässerzustand

Die verfügbaren Maßnahmen zur Verbesserung der besiedlungsrelevanten Gewässerstrukturen werden steckbriefartig beschrieben und zusammengestellt. Dies beinhaltet die ökologischen Auswirkungen auf die Hydromorphologie und biologische Qualitätskomponenten und die umsetzungsrelevanten Parameter wie Raumbedarf, hydraulische Wirkung, Pflegeaufwand und Kosten. Unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Flächen und vorhandener Restriktionen werden gewässerabschnittsbezogen Maßnahmen ausgewählt, die für den Gewässertyp eine möglichst hohe ökologische Wirkung besitzen und mit Maßnahmen in Nachbarabschnitten sinnvoll kombinierbar sind. Parallel werden Möglichkeiten zur Reduzierung der hydraulischen und stofflichen Belastung durch dezentrale oder zentrale Regenwasserbewirtschaftung gesucht und analog zum Vorgehen hinsichtlich des Hochwasserschutzes charakterisiert.

Transparenz und öffentlich wirksame Präsentation des Projekts

Die Ergebnisse der Vorarbeiten mit Veranlassung, möglichen Lösungen und erwarteten Wirkungen werden aufgearbeitet und in moderierten Workshops (i.d.R. auf Stadtteilebene) mit dem Ziel diskutiert, eine klare Sensibilisierung für die festgestellten Defizite und Gefährdungen und eine gemeinschaftliche Priorisierung von Handlungsoptionen zu erzielen.

Prioritätenliste

Für ein umsetzungsorientiertes Gewässerentwicklungskonzept ist es zweckmäßig, den Entscheidungsträgern eine Empfehlung über der Notwendigkeit von Maßnahmen hinsichtlich des Hochwasserschutzes und der ökologischen Gewässerentwicklung zu geben. Damit ist eine Rangfolge der Gewässer hinsichtlich ihrer Defizite klar formuliert. Der Entscheidungsprozess erfolgt nach den folgenden Planungsschritten:

  1. Erfassung des Entwicklungspotenzials anhand eines Kriterienkatalogs
  2. Rangliste der Notwendigkeit hinsichtlich Hochwasserschutz
  3. Rangliste der Notwendigkeit hinsichtlich des ökologischen Zustandes
  4. Verschneidung der Ranglisten
  5. Vorschlag der Planungspriorität für die Stadtgewässer

Auswertung und Darstellung

Das Resultat dieses Arbeitspakets ist das strategische Gewässerentwicklungskonzept, das mit dem Gewässerentwicklungsplan, Hochwasserschutzplan, Bewirtschaftungsplan, dem kalibrierten Makromodell der Stadt Rostock und einer Prioritätenliste einen praxisbezogenen Leitfaden für die Planung und Umsetzung in den Arbeitspaketen AP 7 und AP 8 bildet.

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