Entwicklung einer angepassten und ressourceneffizienten Gewässerunterhaltung
Die Ziele der EU-WRRL lassen sich im urbanen Raum häufig schwer mit den Unterhaltungsstrategien vereinbaren. Diese streben den schadlosen Abfluss teils künstlicher Systeme in stark manipulieren Einzugsgebieten an. Die gleichzeitige Förderung der Entwicklung eines Gewässers stellt eine große Herausforderung dar und setzt eine Anpassung der Gewässerunterhaltung voraus.
Im Rahmen des Projektes KOGGE werden bestehende Daten über die durchgeführten Gewässerunterhaltungsmaßnahmen des WBV „Untere Warnow-Küste" zwischen den Jahren 2007 und 2016 aufbereitet und im GIS verarbeitet. Auf dieser Grundlage soll ein Index zur Bewertung der Unterhaltungsintensität entwickelt werden, der es ermöglicht Gewässerabschnitte auszuweisen, die unverhältnismäßig unterhalten werden. Zudem erfolgt eine quantitative und qualitative Erhebung ökologischer Bestandsdaten.
Somit kann für alle bewirtschafteten Fließgewässer der abzuführende Bemessungsabfluss abschnittsbezogen modelliert und der resultierende Wasserstand unter Ansatz verschiedener Vegetationsdichten näherungsweise berechnet werden. Dies erlaubt die strategische Planung und Umsetzung der GWU in Abhängigkeit vom hydraulischen Schadenspotential sowie ökologischen Entwicklungspotential eines Gewässers.
Generell gibt es zwei Herangehensweisen an die Gewässerunterhaltung. Die präventive GWU dient der Abflusssicherung stark hydraulisch ausgerichteter Gewässer. Art und Umfang der Unterhaltung zielen dabei auf die Vermeidung von Schadbildern. Möglichkeiten der Anpassung (Abbildung 1) bestehen zum einen durch Schonung von Bereichen im Querprofil, zum anderen durch die Beschränkung auf partielle Krautung vor und hinter hydraulischen Zwangspunkten (Durchlässe, Rohrein-/-ausläufe).
Abbildung 1: | Konzept einer WRRL-konformen maschinellen Krautung durch den WBV |
Bei renaturierten Gewässern wird eine GWU angestrebt, die den im GEPP vorgeschriebenen Entwicklungszielen nicht entgegensteht. Dies sieht in erster Linie eine Reduzierung der Unterhaltungsmaßnahmen auf das unbedingt erforderliche Maß vor. In diesem Zusammenhang wird zunehmend auf eine reaktive GWU gesetzt. Die Entscheidung über das Eingreifen sowie die Auswahl der Maßnahmen erfolgt anhand hydraulischer und ökologischer Aspekte. In Zusammenarbeit mit der Universität Rostock erarbeitet der WBV „Untere Warnow-Küste" hierzu eine Handlungsempfehlung zur Gewässerunterhaltung an renaturierten Gewässern. In diesem Zusammenhang soll auch ein Konzept zur Mehrkosten-Umlage der durchgeführten Unterhaltungsmaßnahmen entwickelt werden, die für die Sicherung des Hochwasserabflusses sowie die Unterstützung der Eigenentwicklung nach einer Sanierungsmaßnahme notwendig werden.
Im Austausch mit anderen Verbänden im Deutschen Bund der verbandlichen Wasserwirtschaft e.V. (DBVW) sollen insbesondere Erfahrungen bei der entwickelnden Gewässerunterhaltung zusammengestellt und im Hinblick auf Ihre Umsetzbarkeit an den Rostocker Gewässern bewertet werden. Ergänzt durch eine wirtschaftliche Analyse soll das Bewirtschaftungskonzept für die Rostocker Fließgewässer überarbeitet und mit den Planungen in den Bereichen Gewässerausbau und Siedlungsentwässerung abgeglichen werden.
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