Das Rostocker Gewässernetz

 

Rostock ist durch eine dichte Vernetzung der natürlichen und kulturtechnischen Gewässersysteme geprägt und wird durch 200 kleinere Fließgewässer mit unterschiedlicher institutioneller Zuständigkeit entwässert. Das Relief ist sehr flach und erschwert in Verbindung mit dem städtischen Nutzungsdruck eine naturnahe Wasserbewirtschaftung. Viele Gewässer sind durch künstliche Querprofile, Begradigungen, technische Uferbefestigungen und Durchgängigkeitshindernisse gekennzeichnet. Situation Relief

Die kleinteilig über das gesamte Stadtgebiet verteilten Gewässer erbringen für die Stadtgesellschaft einerseits wichtige Ökosystemleistungen (wichtiges Stadtelement, Entwässerung, Freizeit, Klima etc.) und sind andererseits dadurch starken Belastungen ausgesetzt. So haben die urbanen Gewässer eine wichtige Funktion für die Siedlungsentwässerung und können bei hydraulischer Überlastung auch ein hohes Hochwasserrisiko für die Stadtgesellschaft darstellen. Viele Gewässer weisen ein technisiertes Längs- und Querprofil auf, ursprüngliche Auenräume sind kaum vorhanden, hydraulische und stoffliche Emissionen aus Niederschlags- und Mischwassereinleitungen sind die Regel, die Bewirtschaftung orientiert sich vorwiegend an der Sicherstellung der hydraulischen Kapazität und kaum an ökologischen Gesichtspunkten. In der Folge ist davon auszugehen, dass sich die meisten Gewässer in keinem guten ökologischen Zustand befinden.

Das Stadtzentrum wird im Mischsystem entwässert, die ausgedehnten Vororte, und damit der Großteil der Stadtfläche, im Trennsystem. Insgesamt sind über das Stadtgebiet mehr als 200 genehmigte Niederschlagswassereinleitungen verteilt. Durch diese sind die Gewässer hohen hydraulischen Spitzenbelastungen sowie stofflichen Einträgen (insbesondere partikulär gebundene Schadstoffe) ausgesetzt.

Ein weiteres Charakteristikum ist die historisch gewachsene Einbindung von Gewässern in die Kanalisation („Multifunktionskanäle"), deren Ausbindung gerade im dicht bebauten Innenstadtbereich eine Herausforderung darstellt. Die Kanalisation ist insbesondere im mischwasserführenden Innenstadtbereich partiell an der Bemessungsgrenze, verursacht durch kontinuierliche Nachverdichtung. Für eine nachhaltige Entwässerungslösung sind deshalb innovative Entwässerungskonzepte erforderlich, welche auch zu einer veränderten Inanspruchnahme der natürlichen Fließgewässer führen.

Hochwasser 2011 Hochwasser 2011 Hochwasser 2011
Quelle: Amt für Umweltschutz Rostock Quelle: Amt für Umweltschutz Rostock Quelle: C. Stapel

Durch verschiedene Starkniederschläge wurde in den letzten Jahren mehrmals die Abflusskapazität der Kanalisationssysteme, Fließgewässer und/oder Schöpfwerke überschritten, was hohe wirtschaftliche aber auch Gewässerschäden verursacht hat. Neben für Städte typischen Gefahren durch urbane Sturzfluten sind in Rostock tieflandspezifische Gefährdungen relevant, wie Grundhochwasser, Versagen von Schöpfwerken oder Überlagerung mit hohen Außenwasserständen.

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